StubbenWeihnachten, die Mutter und ihr kleiner Bub. khahh13 ..KurtsReime
StubbenWeihnachten,
die Mutter und ihr kleiner Bub.
Weihnachten 1946/1947 in Hamburg.
-.-
Die Mutter und ihr kleiner Bub, sie waren nun ausgebombt,
verloren gar in einer Nacht, Haus
und Hof, verloren viele
Freunde und Verwandte, von nun an gar lebten
sie im
Miet-Zimmer, einer sehr alten und
liebenswerten Fischerfamilie.
Dieses Zimmer war ehemals eine
große Wohnstube, die jetzt gar
alle Funktionen vom Kochen über
Baden, Schlafen und auch das
übliche Wohnen übernehmen musste.
Dazu war es äußerst kalt,
in diesem Raum, im Winter 1946/1947, da in den
zwei vorhandenen
Fenster, die vom Krieg zerstörten
Glasscheiben, nur mit milchigen,
undurchsichtigen und hauchdünnen zweilagigem
Gummi ersetzt wurden.
Diese Gummibespannung schützte zwar vor Wind,
aber nicht vor
der eisigen und so grimmigen Kälte von minus
25°. Da, wo sonst
ein herrlicher Stubenofen stand,
hatte die Zimmervermieterin einen
alten Küchen-Kohleherd hingesetzt,
worauf die liebe Mutter versuchte,
wenn sie dann Lebensmittel und Brennbares hatte,
etwas zu kochen.
Kohlen standen den beiden Armen leider nicht
zu Verfügung, somit musste
die brave Mutter mit Stubben, also ausgegrabene Baumwurzeln heizen;
die ihr die die Nachbarsfamilie hin und wieder mal zusteckte.
Das hatte dann wiederum zur Folge,
das zwar das Süppchen irgendwann
warm war, aber die gesamte Stube
vom Rauch der so schwer brennbaren
und durchnässten Baumwurzeln
verqualmt war und die Fenster,
trotz klirrender Frost, weit aufgerissen
werden mussten, um wieder
einigermaßen atmen zu können.
Genauso ein Tag war auch wieder der
"Heilige Abend 1946/1947"!
Es war so bitterkalt draußen, wie
auch in dieser so frostigen Stube,
sodass sich eine feste und
glitzernde dicke Eisschicht auf der fast gesamten,
inneren, putzlosen, ziegelroten, frostigen
Fensterinnenwand gebildet hatte.
Darauf beschloss die besorgte, fürsorgliche,
gute Mutter, das letzte Geld
auszugeben und mit ihrem kleinen
Bub, ins nahe gelegene Gasthaus zu gehen.
Einzig allein, dort wurde geheizt
und die Zwei konnten endlich einmal auf einer
warmen Sitzbank Platznehmen und
hinausschauen, durch ein eisfreies Fenster
und sich ein Heißgetränk bestellen,
welches aus viel, viel heißem Wasser und
künstlichen Aroma-Extrakten
bestand, um dann ein wenig nun, den
Weihnachtsgedanken so nachzugehen.
Nach etwa zwei kleinen Stunden des
Aufwärmens, in dem geheizten
Gasthaus, gingen die Beiden, doch
eigentlich sehr zufrieden, durch
den so tiefen Schnee stapfend, dann nach Hause.
Zwar ins so unendlich kalte
Miet-Zimmer, ohne einen grünen Weihnachtsbaum,
ohne Kerzen und ohne Kuchen, Gebäck
und Geschenke. Vielleicht ein wenig Brot
essend, mit selbst hergestelltem
Schmalzaufstrich (Öl und Grieß mit Zwiebel in
der Pfanne erhitzend). Beleuchtet
wurde die ganze, eigentlich so unendlich
traurige und eiskalte sibirische
Szenerie, nur mit einer nackten, defusen Glühbirne,
die von der Mitte der Stubendecke
traurig herab hing, aber mit dem Gedanken,
im Prinzip, doch noch viel Glück
gehabt, Wärme und etwas Heißes zu trinken
bekommen zu haben. Glücklich mit
diesen Gedanken, legten sie sich sehr, sehr zeitig, die Mutter und ihr kleiner
Bub, an diesem Abend, wenig später, aber doch eigentlich gar zufrieden, in das
relativ wärmende Bett, am Heiligen Abend 1946/1947.
-.-
Tschüs, Kuddel-Hamburg.
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khahh7777 Woterkant-Reime.